Am gestrigen Donnerstag hat der hessische Kultusminister und aktuelle Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Alexander Lorz (CDU), in einem Interview mit der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ ein Ende der Fridays-for-Future-Demonstrationen gefordert und in diesem Zusammenhang als letzte Möglichkeit die Verhängung von Bußgeldern gegen weiterhin demonstrierende Schüler ins Gespräch gebracht.
Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, sagte dazu am Freitag in Wiesbaden: „Herr Lorz hat ja Recht, wenn er in der ZEIT feststellt, dass der Klimaschutz auf der politischen Bedeutungsskala einen Riesensatz nach oben gemacht hat und intensiv diskutiert wird. Er irrt aber gewaltig, wenn er daraus schließt, dass es für die nachfolgende Generation jetzt keinen Grund mehr gebe, beharrlich für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Denn: Diskutiert wurde wahrlich lange genug, es ist längst an der Zeit zu handeln. Doch genau da verweigert sich die CDU, die Partei des Kultusministers, nach wie vor. Konkrete Klimaschutzmaßnahmen sind mit der CDU erkennbar nicht zu machen, weil dort der kurzfristige Gewinn von Privatunternehmen immer noch für wichtiger gehalten wird als der Schutz unserer Lebensgrundlagen. Und solange sich das nicht ändert, werden die Schülerinnen und Schüler weiter demonstrieren.“
Die aktuellen Bußgelddrohungen des Kultusministers, der sich damit über die pädagogische Freiheit der Schule stelle, lehnte Christoph Degen ab. Berechtigte politische Anliegen ließen sich auch mit staatlichen Zwangsmaßnahmen nicht aus der Welt schaffen, so der bildungspolitische Sprecher der SPD. „Wir vertrauen weiterhin auf den sorgsamen und eigenverantwortlichen Umgang der Schulen mit streikenden Schülerinnen und Schülern und appellieren dazu, eine für alle vertretbare Lösung zu finden, die gewährleistet, dass verpasster Unterricht aufgearbeitet werden kann“.
Er sprach sich stattdessen dafür aus, das Thema besser in den Unterricht einzubetten. Degen sagte: „Ich stimme dem Kultusminister zu, dass der Unterricht mit dem tatsächlichen Leben der Schülerinnen und Schüler in Verbindung gebracht werden muss. Das ist aber keine neue Erkenntnis, sondern eine Forderung, die die SPD schon seit Jahren vorbringt. Wir werden genau darauf achten, ob den Worten des Minister endlich auch Taten folgen.“