Tourismus in Schmitten

In der Corona-Zeit ist der Tourismus in eine große Krise geraten. Aber trotzdem konnte man in diesem Krisenjahr 2020 auch einige Autos und Motorräder mit niederländischen Kennzeichen in Schmitten entdecken und neue Ferienwohnungen wurden eröffnet. Also gibt es auch kleine Lichtblicke.

Auch wenn im Moment der Tourismus in einer großen Krise steckt, wird sich dieser nach der Pandemie wieder verstärken. Viele Leute in Deutschland haben in 2020 vermehrt Urlaub in Deutschland gemacht und entdeckt, dass man eigentlich gar nicht so weit reisen muss, um einen schönen Urlaub zu haben. Viele Menschen werden deshalb auch in den nächsten Jahren weiterhin Urlaub in Deutschland machen und dieser Trend wird sich fortsetzen. Das Wetter mit viel Sonnenschein hat in den letzten Jahren den Urlaub in Deutschland attraktiv gemacht. Man braucht sich also nicht mehr ins Flugzeug setzen, um ein paar sonnige Tage zu genießen.

Um den Tourismus in Schmitten wieder „anzukurbeln“, muss in die Infrastruktur investiert werden. Auch wenn einige Menschen meinen, dass die Leute doch woanders Urlaub machen und man deshalb in Schmitten nicht in den Tourismus investieren müsse, ist das falsch. Wer Schmitten nur als Wohngemeinde sieht, der verspielt die Zukunft und das Potenzial von Schmitten und wird nicht drum herumkommen, immer wieder nur die Grundsteuer erhöhen zu müssen, um die Kosten der Gemeinde zu decken.

In den letzten Jahren sieht man in Schmitten leider ein Hotel- und Gaststättensterben:

  • Das Waldhotel in Oberreifenberg wurde geschlossen.
  • Haus Hattstein in Arnoldshain wurde geschlossen, dann von einer Scheininvestorin aus Südkorea aufgekauft und war dann Teil einer Regierungskrise in Südkorea. Heute gehört es zu „Louis Hotels“ – Hotel „Haus Freund“ gehört auch dazu.
  • Gasthaus „Zur Post“ in Niederreifenberg wurde geschlossen.
  • Vom „Naturparkhotel Weilquelle“ sind Hotel und Restaurant geschlossen, mittlerweile wurde es an ein IT-Unternehmen verkauft. Es soll als Tagungs- und Schulungshotel wiedereröffnet werden. Außerdem sollen dort kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
  • Hotel Ernst war lange geschlossen und seinem Schicksal überlassen, bis es zum Zwangsabriss kam.

In den 50er und 60er Jahren war der Tourismus in Schmitten stark. Hier kamen Besucher aus dem Ruhrgebiet mit Bussen und haben in Schmitten auch längere Zeit Urlaub gemacht. Eine ältere Frau erzählte mir neulich, dass es auch Andenkenlädchen in Schmitten gab. Allein in Schmitten gab es fünf Hotels. Auch unser jetziges Rathaus war mal ein Hotel.

Warum ist der Tourismus in Schmitten so wie er heute ist?
In Schmitten wurde in den guten Tourismuszeiten leider nicht weiter in den Tourismus investiert. Bei vielen fehlten einfach Nachfolger, die die nächste Generation der Hotels, Restaurants und Gaststätten übernehmen wollten. Es wurde nicht in die Zukunft investiert, man hat Trends nicht mitgemacht (auch den Internetauftritt vielleicht zu spät in Angriff genommen) und hat dadurch den Anschluss verloren.

Oder Gedankenspiel: Jetzt ist man als Hotelbesitzer schon 50 Jahre alt und möchte wieder investieren. Das Hotel läuft sehr gut. Man hat nicht das komplette Geld zu Verfügung und muss zur Bank gehen. Die Bank fragt dann schon nach einem Nachfolger. Der Sohn ist aber erst 15 Jahre alt und kann noch nicht sagen, ob er das Hotel weiterführen will. Wenn die Bank hier nun den Kredit verweigert, dann kann man das Hotel nicht so attraktiv halten wie gewünscht.
Die Nähe zu Frankfurt und dem Rhein-Main Gebiet, wo es attraktive, gut bezahlte Jobs gibt und das Wochenende auch noch frei ist – da hat man kein Interesse im Hotel- und Gaststättenbereich zu arbeiten.

Um den Tourismus in Schmitten attraktiver zu machen, benötigten wir Menschen mit Leidenschaft für den Hotel- und Gaststättenbetrieb. Diese gibt es sicher auch in Schmitten. Wir müssen aber auch Neubürger mit dieser Leidenschaft nach Schmitten locken. Ebenso benötigen wir Investoren für Projekte in Schmitten.

Wie soll der neue Tourismus in Schmitten aussehen?
Schmitten sollte sich für einen nachhaltigen Tourismus stark machen:

  • Kleine Hotels, Restaurants und Gaststätten.
  • Vielleicht auch ein kleines Feriendorf mit Ferienwohnungen.
  • Weitere Wanderwege eröffnen. Der „Wichtelweg“ wird sehr gut angenommen. Leider fehlt es hier an Einkehrmöglichkeiten im Bereich des Weges.
  • Pflege und Verbesserung der bestehenden Wanderwege.
  • Fördermöglichkeiten sollten ausgenutzt werden.
  • Auch eine Reaktivierung des „Sommerrodelbahn“-Projektes sollte angestoßen werden.
  • Großer Beliebtheit erfreuen sich auch „Baumwipfel Pfade“. Hier gibt es sicher eine Möglichkeit im Einklang mit der Natur so ein Projekt zu verwirklichen.
  • Für die Parkplatzsituation im Feldberggebiet kann eine Seilbahn sicher gute Dienste leisten, um Naherholungssuchende in die Region zu bringen, ohne ein Verkehrschaos zu bekommen. Hier sollte man abwarten bis alle Machbarkeitsstudien durchgeführt wurden. So ein Projekt wir nach Schätzung aber unter 50 Millionen nicht zu realisieren sein. Das könnte das Projekt unwirtschaftlich machen.
  • Für Reisende mit dem Wohnmobil sollten Stellplätze zur Verfügung gestellt werden.
  • Ladestationen für E-Bikes sollten angeboten werden. Radwege an den Hauptstraßen bauen z.B. von Oberursel – Hohemark bis zum Sandplacken. Hier wird immer mehr Verkehr mit Radfahrern beobachtet – allerdings ist das ein Thema für unsere Landesregierung.
  • Die Ortskerne in den Ortsteilen von Schmitten sollten schöner gestaltet werden.
  • Cafés sollten eröffnet werden mit Sitzplätzen draußen z.B. am ehemaligen Standort Hotel Ernst.
  • Tradition und Geschichte von Schmitten sollte dem Besucher auf Veranstaltungen vermittelt werden.
  • Wochenmärkte mit Produkten aus Schmitten und Umgebung sollten eingeführt werden.
  • Kerb in Schmitten „ins Leben rufen“.

Fazit:

Es gibt viele Ansatzpunkte, aber es wird ein langer Weg werden, um Schmitten wieder attraktiv für den Tourismus zu machen. Wir müssen Investoren locken und diese nicht vergraulen. Und wir müssen die Bevölkerung mitnehmen, Leidenschaft für Tourismus in Schmitten wecken und bestehende Betriebe besser unterstützen!