
Wir in Schmitten waren es gewöhnt in vielen Bereichen einer Wanderung oder einer Mountainbike-Tour durch dichten Wald zu laufen oder zu fahren. In den letzten Monaten musste man leider feststellen, dass sich vieles in unserem Wald verändert hat.
Viele Flächen wurden gerodet wegen Borkenkäferbefall, bedingt durch die hohe Trockenheit in den letzten Jahren. In Bereichen des Waldes, wo man sich früher gut auskannte, hat man nun die Orientierungspunkte verloren – (nur noch Baumstümpfe). Ich habe neulich mit einer Frau gesprochen. Sie sagte mir: “In unserem Wald sieht es aus, als ob eine „Bombe“ eingeschlagen hat.
Im 2. Weltkrieg wurde viel Wald als Baumaterial benötigt. Nach dem 2. Weltkrieg musste Deutschland Reparationszahlungen leisten. Hier wurde auch mit Holz aus deutschen Wäldern bezahlt. Es war also notwendig eine schnelle Möglichkeit zu schaffen um den Wald wieder aufzuforsten. Da hat man dann auf die Fichte in Monokultur gesetzt. Das war eher eine Notfallmaßnahme als durchdacht.
Eine Fichte ist schnellwachsend, eigentlich anspruchslos und wächst ziemlich gerade mit wenig starken Ästen. Das ist ideal für die Holzindustrie. Unsere Fichte galt deshalb lange Zeit als „Geldbaum“.
Der optimale Standort eine Fichte ist aber eher Skandinavien oder Sibirien. Hier ist es viel kühler. Fichten sind an Schnee und Kälte gut angepasst. Weitere optimale Standorte sind oberhalb von 700 m in unseren Mittel- und Hochgebirgen. Fichten benötigten einen feuchten aber nicht sumpfigen Standort. Ja, und genau hier beginnt das Problem mit der Fichte und der Trockenheit. Der Wald in Schmitten ist unser Schatz (Schmitten ist Luftkurort). Der Wald erfüllt vielfältige Aufgaben. Einerseits ist er wichtiger CO² Speicher, er produziert enorm viel Sauerstoff, er filtert unsere Luft. Andererseits ist er ein wichtiger Wasserspeicher, er reguliert unser Klima. Er dient weiterhin als Erholungsgebiet und als Lebens- und Rückzugsraum für Waldtiere und Pflanzen.
Brennpunkt Wald SPD Hessen Süd unter: https://www.youtube.com/watch?v=Yn56bQl3x1M
Was können wir in Schmitten tun?
- Wald wieder aufforsten. Eine Wiederaufforstung stellt aber eine enorme Herausforderung dar.
- Aufforstung als Mischwald (es wird schon von Mischwald gesprochen, wenn 2 Baumarten zusammenwachsen. Das ist aber noch kein Mischwald! In einem wirklichen Mischwald herrscht Artenvielfalt)
- Bereiche des Waldes als Naturwald sich selbst überlassen.
- Die Einnahmequelle Wald in den nächsten Jahren zurückstellen.
- Aufforstung mit einheimischen Gehölzen. Mit einer Anpflanzung von Gehölzen aus anderen Regionen der Welt nicht übertreiben. Unsere Tier- und Pflanzenwelt hat sich auf unsere heimischen Baumarten angepasst.
Es gibt nicht den Wunderbaum! Welche Baummischung Sinn macht, müssen Fachleute klären!
Fazit: Deutschland ist ein waldreiches Land innerhalb der EU mit über 90 Milliarden Bäumen. Der Waldanteil ist in den letzten 10 Jahren sogar etwas gestiegen. Dies wird jetzt wohl vorbei sein. Wir werden unseren Wald zu unseren Lebzeiten nie wieder so sehen, wie er einmal war. Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Eine Chance auf einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Wald werden wir nur so haben.